Lady Gaga: Ihr erster schillernder Auftritt in der Welt von Vogue

Als der Name Lady Gaga zum ersten Mal im Oktober 2009 in den Seiten der Vogue auftauchte, war es ein dezenter, beinahe kryptischer Vorgeschmack auf das, was noch kommen sollte. In einem Beitrag von Sally Singer mit dem Titel „No Fear Nails“ wurde die Sängerin als Stilphänomen mit einer Vorliebe für das Unkonventionelle vorgestellt. Rückblickend wirkt dieser Moment wie der Auftakt zu einer künstlerischen Explosion – ein stilles Präludium zu einem der denkwürdigsten Auftritte der Vogue-Geschichte.

Nur zwei Monate später zeigte sich Lady Gaga von ihrer furchtlosen Seite – in einer opulenten, märchenhaften Inszenierung, die der Fantasie von Annie Leibovitz und Grace Coddington entsprang. In einer düsteren Neuinterpretation des Grimmschen Klassikers „Hänsel und Gretel“ verkörperte Gaga die Hexe – nicht etwa versteckt hinter Maskerade, sondern mit voller Präsenz, stilisiert und provokant zugleich. Andrew Garfield und Lily Cole übernahmen die Titelrollen, doch es war Gaga, die der Inszenierung ihre unverwechselbare Handschrift verlieh. Mit einem Look, komplett in Marc Jacobs, und einer dramatischen Perücke von Julien d’Ys, verschmolz sie mit ihrer Rolle: eine schaurige, aber faszinierende Figur, die ihre Opfer mästet, bevor sie selbst dem brennenden Ofen zum Opfer fällt – ein düsteres Echo auf die kompromisslose Erzählkunst der Brüder Grimm.

Begleitet wurde diese ikonische Bildstrecke von einem Porträt, geschrieben von Hamish Bowles, der Gaga mit den Worten einleitete: „Ich war schon immer eine auffällige und extreme Erscheinung“, so Lady Gaga. Eine Aussage, die sowohl Understatement als auch Manifest ist – denn Gaga war nie jemand, der sich zurücknahm. Sie war und ist eine Künstlerin, die Grenzen sprengt, Konventionen hinterfragt und sich selbst mit jeder Performance neu erfindet.

Anlässlich ihres spektakulären Auftritts beim diesjährigen Coachella – das letzte Mal, dass Indio kulturell so elektrisiert war, liegt wohl in der Ära Beychella 2018 – lohnt sich ein Blick zurück. Lady Gagas Debüt in der Vogue war nicht einfach nur ein Moment der Modegeschichte. Es war der Beginn einer tiefen, kreativen Liaison zwischen Popkultur, Modekunst und radikaler Selbstdarstellung.

In einer Welt, in der Authentizität oft zur Pose verkommt, bleibt Lady Gaga ein leuchtendes Beispiel für kompromisslose Kreativität. Ihr erster großer Auftritt in Vogue war mehr als eine Hommage an das Märchenhafte – es war ein Statement, das bis heute nachhallt.

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